Kennst du diese Menschen, die immer erst um den heißen Brei reden, bevor sie auf den Punkt kommen? Tja, ich zähle mich selbst dazu. Dafür bewundere ich umso mehr jene Menschen, die mit wenigen Worten das Wesentliche zu umschreiben vermögen. Der österreichische Autor Markus Mirwald ist mit diesem Talent gesegnet, soweit ich das anhand seiner Werke beurteilen kann, und hat daraus eine bis dato 5-teilige Buchreihe kreiert.

Die schlechte Nachricht: Romanfans dürfen an dieser Stelle enttäuscht sein. Die gute Nachricht: Wer Aphorismen/Sinnsprüche liebt, ist bei Markus Mirwalds „Wesentliches in wenigen Worten“ goldrichtig. Ja, ich oute mich an dieser Stelle als Buchfan und erläutere kurz (ich gebe mir Mühe), warum ich seine „Wesentliches in wenigen Worten“-Bücher gerne weiterempfehle und schon selbst verschenkt habe. Auch ich liebe „Die Freude an der Herausforderung“ (Titel des aktuellen Werks).

Diese Buchreihe hat einen großen Vorteil: Der stetige Beititel „Wesentliches in wenigen Worten“ hält, was er verspricht. Markus Mirwald beschränkt sich auf prägnante Lebensweisheiten (fünfzig je Buch), die man sich immer und immer wieder zu Gemüte führen kann. Die sinnsuchenden Aphorismen können einem teils (in ihrer Bedeutung) bekannt vorkommen. Dennoch vermögen sie es durchaus, die nachdenklichen Gehirnzellen in puncto Selbstreflexion anzuregen – manchmal simpel und irgendwie vertraut formuliert, manchmal tiefgründig und nachhaltig. Somit eignen sich die Wesentlich-Bücher wunderbar als Geschenk, durch das man sporadisch blättern oder in das man inspiriert eintauchen kann. Je nach aktueller Lust und Laune.

 

„Wer keinerlei Wiederspruch duldet,

degradiert jedes Gespräch zum Monolog.“ (# 214)

 

Optisch sind die Bücher schlicht gehalten und trotzdem unique, innerlich wie äußerlich. Ergo kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren und die volle Aufmerksamkeit auf die geistreichen Gedanken des Autors richten – ohne plastische Ablenkungen. Im Inneren sind die Worte des Autors handschriftlich mit schwarzer Schrift auf weißem Papier abgedruckt. Direkt darunter befinden sich die Worte nochmals in Druckschrift. Zum Glück! Denn ich bin ehrlich: Nicht immer vermögen meine Augen die handgeschriebenen Weisheiten sofort zu entziffern. Besonders auf den ebenfalls käuflich erhältlichen Spruchkarten, die rein handschriftlich gehalten sind. Wer sich jetzt unsicher ist, kann sich auf der Website des Autors einen ersten Eindruck verschaffen. Neben Leseproben findet man hier wesentliche Hintergrundinformationen zu den Büchern. Top!

 

„Andere für sein Versagen verantwortlich zu machen

ist die gängigste Art, die eigene Unfähigkeit zu kaschieren.“ (# 228)

 

Preis-Leistungs-Verhältnis: Die Wesentlich-Bücher sind wahrlich kein Schäppchen. Doch die Qualität der gedruckten Bücher spricht für sich und von irgendwas müssen kreative Autoren schließlich auch leben können. Wer es digital und somit günstiger mag, kann auf die E-Book-Version für 12,00 € zurückgreifen. Wobei die schön gestalteten Hardcover-Ausgaben einfach besser in der Hand liegen. Mir persönlich macht es mehr Freude, durch die gedruckten Seiten zu blättern und die äußerlich farbenfrohen Bücher im Regal stehen zu sehen, statt sie der digitalen Vergessenheit im PDF-Format preiszugeben. Laut Autoren-Website zeichnen sich die Bücher überdies durch eine ökologische und regionale Produktion aus.

Lohnen sich die Wesentlich-Bücher? Ich denke, das ist wie immer Geschmackssache. Wer mit Lebensweisheiten und Kalendersprüchen (ich wage mal den frechen Vergleich) wenig anzufangen weiß, wird mit den Bänden vielleicht weniger anzufangen wissen. Wer sich von solchen Gedanken-Büchern aber angezogen fühlt und gerne sporadisch (oder auch intensiver) mit Aphorismen/Gedankenspielen auseinandersetzt, kommt sicherlich auf seine Kosten. Ein Vorteil ist, dass man solche Bücher immer wieder zur Hand nehmen und über Gott und die Welt sinnieren kann … oder eben einfach über die Gedanken des Autors. Ob man diese nun teilt oder nicht. Von daher für mich eine sinnvolle und schöne Geschenkidee. Für sich selbst oder andere.

 

Doreen Below

Quelle:

www.filimure.de