Zu dem Zeitpunkt, als ich mich dazu entschlossen hatte, in Buchform zu veröffentlichen, hatte ich bereits mehrere hundert Aphorismen geschrieben. Teilweise waren dies Entwürfe, teilweise aber auch fast fertige, recht geschliffene Texte. Ich habe mich dann daran gemacht, die für mich stimmigsten 100 oder 150 Stück auszusuchen, zu überarbeiten und mit meinem Lektor zu diskutieren. In der Folge habe ich viele umgeschrieben oder auch verworfen. Mit der Zeit hatte ich etwa 120 Aphorismen, die ich als „fertig“ erachtet habe. Aus diesen habe ich 50 ausgewählt und in eine für mich passende Reihenfolge gebracht. Dabei habe ich darauf geachtet, dass sich die Themen nicht unmittelbar hintereinander wiederholen und aufeinander folgende Aphorismen in ihrer Art recht unterschiedlich sind.
Im nächsten Schritt ging es um die Konzeption des Buches: Wie sollten die Aphorismen präsentiert werden? „Mit Fotos!“, dazu haben mir viele Menschen geraten. „Oder mach doch einen Kalender mit Sprüchen!“, das bekam ich auch oft zu hören. Meine Grundidee war jedoch, ohne Fotos auszukommen. Leider ist es auch schwierig, ausschließlich mit einer reduzierten Typografie ein spannendes Buch zu machen, wodurch ich erst einmal in einen offenen Denk- und Gestaltungsprozess geworfen wurde, wo nicht klar war, wie das funktionieren könnte. Dann bin ich über meinen Schwiegervater, einen Kalligrafen, Maler und Bildhauer, auf die Idee gekommen, mit meiner Handschrift zu arbeiten. Ich bin kein Kalligraf und es war auch nicht mein Ziel, nach den Regeln der Kalligrafie zu arbeiten. Vielmehr habe ich eine japanische Kalligrafie-Feder genutzt, um meine Handschrift in schwarzer Tinte aufs Papier zu bringen. Natürlich gilt es dabei das passende Papier zu nutzen – und es war etwas Übung notwendig, damit das Ganze einigermaßen lesbar wird. Ich hatte in den Jahren zuvor ja fast nur mit dem Computer geschrieben.
Mit diesen Entwürfen bin ich zu meinem Grafiker gegangen, mit dem ich das grafische Konzept der Buchserie erarbeitet habe. Ich wusste, dass ich jeden Aphorismus sowohl in Handschrift als auch in gedruckter Schrift im Buch haben wollte. Und mir war klar, dass der Stil sehr reduziert sein sollte. Und ich wollte, dass bereits auf der Titelseite meine Handschrift als Gestaltungselement verwendet wird. Aufbauend auf diesen Vorgaben hat mein Grafiker dann das Layout entwickelt. Gegen die Verwendung des Autorenfotos im Buch habe ich mich erst in letzter Sekunde entschieden. Dieses ist nun nur auf der Webseite zu sehen. Ausschlaggebend war der Gedanke, dass das Konzept der Buchserie – wie auch schon der Name „Wesentliches in wenigen Worten“ andeutet – die Reduktion auf das Wesentliche zum Thema hat. Und in Anbetracht dessen, ist ein Autorenfoto eine deutliche Störung dieses Konzeptes, auch wenn es für die Leserschaft vielleicht interessant gewesen wäre. Es ist immerhin noch ein Text über mich als Autor enthalten – und auch das Impressum mit der Nennung aller involvierten Personen und Unternehmen eine schöne Ergänzung zum Inhalt.
Den Druck habe ich bei einer österreichischen Druckerei, die sich auf eine möglichst nachhaltige und umweltverträgliche Produktion spezialisiert hat, in Auftrag gegeben. Diese habe ich gemeinsam mit meinem Grafiker besucht und vor Ort das Papier, die Machart der Bindung und des Umschlags, die Farbe des Lesebändchens und alles Weitere ausgesucht. Das Papier ist übrigens ein naturweißes, matt satiniertes 160g-Papier, das die Druckerei eigens für mich gekauft hat. Und dann stand eines Tages eine ganze Palette mit etwas mehr als 1.000 Exemplaren meines ersten Buchs vor unserer Haustür.